Naturcoaching Übungen zum Buch
Hier findest du Übungen zum Ausprobieren. Du kannst dich davon inspirieren lassen und sie so anpassen, wie sie für dich richtig sind. Schreibe mir gerne deine Erfahrungen dazu auf. Weitere Übungen findest du im Buch „Coachingraum Natur – 75 Übungen zum Selbstcoaching“.
Kapitel: Zielarbeiten
Ins Gleichgewicht kommen
Thema: Mich ins Gleichgewicht bringen
Wirkung: Durch die kreative Auseinandersetzung mit dem Thema, können die Dinge die dich aus dem Gleichgewicht bzw. ins Gleichgewicht bringen, in ihrer Komplexität (Größe, Beschaffenheit usw.) erfahrbar werden
Dauer: Ca. 40 Minuten
Material: Naturmaterialien
Ort: Überall
Durchführung:
Vielleicht kennst du dieses Gefühl „Aus dem Gleichgewicht gekommen zu sein“, d.h. du lebst dein Leben nicht mehr aus deiner inneren Überzeugung, sondern es fühlt sich an, als ob es von den Erwartungen anderer gesteuert ist.
Oft ist dies ein schleichender Prozess, sodass es letztendlich nicht immer klar ist, welche Ereignisse dazu geführt haben. Als Erklärung drängen sich dann oft die altbekannten größeren Themen (wie z.B. Schuldgefühle) auf, die in der Regel nicht von heute auf morgen zu verändern sind. Wie auch immer es dazu kam, mit dieser Übung geht es vor allen Dingen darum zu schauen, was dich zurück ins Gleichgewicht bringt.
Wähle dazu einen Ort, der dir angenehm ist und dich dazu einlädt dort zu verweilen. Sammle dann die verschiedensten Materialien, die du zur kreativen Gestaltung nutzen möchtest. Vielleicht erinnert dich der ein oder andere Gegenstand auch an etwas Schönes aus deinem Leben.
Beginne nun aus den Gegenständen etwas zu bauen, was ohne Hilfe stehen kann. Das könnte eines der berühmten Steinmännchen sein, wo verschiedenen Steine aufeinander gestapelt werden. Du könntest aber auch ein längeres Holzstück suchen und dieses auf einen Stein oder Holz legen. Platziere dann alle Gegenstände auf das Holz, sodass dieses im Gleichgewicht ist.
Fokussiere dich während der Übung auf dein Handeln und spüre nach, was dich im Leben bisher ins Gleichgewicht gebracht hat. Das könnten Tätigkeiten wie meditieren, baden, Spazieren gehen und Freunde treffen sein, die dich in dein Gleichgewicht bringen. Bei jedem Gegenstand den du platzierst, kannst du dir eine Tätigkeit überlegen. Du kannst aber auch zunächst etwas Bauen, ohne weiter darüber nachzudenken. Am Ende hast du die Möglichkeit dich vor dein Bauwerk zu setzen und in Ruhe zu überlegen, was dich im Leben ins Gleichgewicht bringt. Dabei kann sich dein Blick nach innen wenden um sich dann wieder von deinem Bauwerk inspirieren zu lassen.
Kapitel: Rituale
Sorgenpäckchen
Thema: Sich von Themen, Sorgen oder Dingen befreien
Wirkung: Erleichterung und Leichtigkeit erfahren
Dauer: Ca. 60 Minuten
Material: Evtl. kleine Blätter Papier und Stifte/Paketband/eine Schere oder Messer
Ort: Überall
Durchführung:
Zunächst ist es wichtig, dass du dir dessen bewusst wirst, was du genau loslassen möchtest.
Sind es Sorgen, Freundschaften oder Eigenschaften? Betrachte die verschiedenen Aspekte deines Themas, das du loslassen möchtest, z. B. Unachtsamkeit, Ungeduld, Eifersucht.
Suche dir für jeden Aspekt einen Gegenstand aus der Natur, und verschnüre diese Gegenstände zu einem Paket. Trage diese Last zuerst eine Weile mit dir herum. Wenn du alle deine Sorgen eingesammelt hast, suche dir einen Ort, an dem du dein Sorgenbündel ablegst und dich zu ihm setzt.
Nun kannst du z. B. dein Bündel loslassen. Vielleicht bist du bereits an einem Punkt, an dem es darum geht, deine Sorgen und Ängste rituell loszulassen. Verbrenne sie an einer Feuerstelle oder in einer Schale. Du kannst sie auch vergraben oder in einen Fluss werfen. Du entscheidest, wie du dein Loslassritual zelebrierst. Du kannst deine Ängste und Sorgen aber auch sorgfältig in Augenschein nehmen. Betrachte sie, indem du die Stellvertretergegenstände in die Hände nimmst und hineinspürst. Vielleicht findest du etwas Positives an ihnen. Arbeite dann z. B. mit der Übung »Polaritäten« weiter. Deine Sorgen kannst du auch loslassen, indem du sie veränderst. Nimm dir dafür einen Gegenstand heraus, und verändere ihn. Schnitze z. B. am Holz, brich etwas ab, oder pflücke noch mehr Blumen.
Gestalte etwas Neues, und nimm wahr, wie es sich anfühlt, deine Sorgen in die Hand zu nehmen und zu gestalten. Was verändert sich dadurch in dir? Eine weitere Möglichkeit, etwas loszulassen, ist, es anzunehmen und zu deinem Verbündeten werden zu lassen. Viele Ängste und Sorgen können wir nicht einfach loslassen, verbrennen oder wegwerfen. Das Auseinandersetzen mit ihnen kann jedoch den Umgang mit ihnen verändern. Nimm deine Ängste und Sorgen als Stellvertretergegenstand in die Hände. Spüre nach, ob von deinem Körper eine Resonanz ausgeht, vielleicht als Druck, Schmerz oder Enge. Atme in diesen Bereich hinein, lege oder halte auch deinen Gegenstand dorthin.
Nimm auf diesem Weg Kontakt mit deinen Sorgen und Ängsten auf, und beginne ein Gespräch mit ihnen:
Frage, was sich hinter deiner Angst verbirgt.
Was braucht deine Angst?
Finde heraus, wie sie an ihrem Platz bleiben kann, ohne dich komplett einzunehmen. Finde einen Ort, an dem du deinen Naturgegenstand hinstellst. Wenn er in der Natur verbleibt, besuche ihn einmal pro Woche und betrachte die Veränderungen.
Kapitel: Die Natur als Spiegel
Perspektivenwechsel
Thema: Wechsel der eigenen Perspektive
Wirkung: Verständnis für weitere Themen
Dauer: Ca. 60 Minuten
Material: Papier und Stifte
Ort: Überall
Durchführung:
Diese Übung ermöglicht dir eine neue Sicht auf ein Thema, das dich beschäftigt.
Schreibe dein Thema auf ein Blatt Papier, und überlege dir dann das Gegenteil dazu, das du vermutlich weniger stark verspürst. Halte auch das Gegenteil auf dem Papier fest. Verbinde das Gegensatzpaar mit dem Wort »UND«, denn auch die Kehrseite gibt es im Leben, z. B. »Ich bin faul und fleißig«, »Ich bin offen und verschlossen«, oder: »Mein Leben ist langweilig und lebendig.«
Suche dir zwei Orte in der Natur, für jedes Thema einen passenden. Diese Orte können so gewählt sein, dass sie sehr unterschiedlich sind, z.B. ein heller und ein dunkler Ort oder ein hoch gelegener und ein tiefer. Spüre, zu welchem Ort es dich zuerst hinzieht. Gehe dorthin, und nimm alles wahr, was um dich herum ist und was dich bewegt. Schreibe deine Gedanken dazu auf. Betrachte deine Position in Gedanken auch aus der Vogelperspektive, vielleicht erhältst du dann noch weitere Impulse.
Wechsle dann den Ort.
Welche Dinge begegnen dir hier am Gegensatzort. Vielleicht Tiere, Blumen oder Steine? Welche Sätze, Gedanken und Bilder kommen dir in den Sinn? Was fühlst du im Körper? Was siehst du aus der gedanklichen Vogelperspektive heraus? Schreibe auch an diesem Ort alles auf.
Wechsle noch einige Male zwischen den Gegensatzorten hin und her, und spüre, ob und was sich verändert. Versuche, am Ende einen Punkt zwischen den beiden Orten zu finden, an dem du dich in diesem Moment wohl fühlst. Liegt der Ort sehr nah bei deiner Perspektive, oder konntest du deinen Platz verlassen? Welche Gedanken und Gefühle erfährst du an dem neuen Ort?
Wähle eine Geste oder einen Satz, um diesen Ort zu verankern, und überlege dir ein kleines Ritual, das dir den Schritt zur anderen Perspektive erleichtert.
Kapitel: Wo stehe ich im Leben
Polaritäten
Thema: Auseinandersetzen mit den eigenen Eigenschaften
Wirkung: Schattenaspekte positiv wahrnehmen
Dauer: Ca. 45 Minuten
Material: Papier und Stifte
Ort: Überall
Durchführung:
In dieser Übung setzt du dich mit deinen Eigenschaften auseinander.
Dafür solltest du zunächst alle Eigenschaften aufschreiben, die du mit dir verbindest, also z. B.: »Ich bin fröhlich, genervt, kreativ, aufbrausend …«. Es ist wichtig, dass du nicht zu lange überlegst, sondern intuitiv notierst, was dir einfällt. Würdige nach etwa zehn Minuten alle Eigenschaften mit den Worten: »Das alles gehört zu mir.«
Wähle dann vier Eigenschaften aus, die dir besonders wichtig sind, zwei positive und zwei, die du als negativ empfindest. Sie repräsentieren deine Licht- und Schattenaspekte. Finde nun in der Natur für jede Eigenschaft einen Stellvertreter, z.B. einen Stein für deine Verschlossenheit oder eine Feder für deine Leichtigkeit. Wähle einen Platz aus, an dem du deine vier Gegenstände um dich herum hinlegen kannst. Achte darauf, dass du deine Licht- und Schattenaspekte als Polaritätenpaar gegenüber legst.
Verweile einen kurzen Moment in der Mitte, und lasse dich von einer dieser Eigenschaften anziehen. Stelle dich zu ihr, und nimm dir Zeit, sie zu erspüren. Welcher Satz kommt dir in den Sinn? Z.B.: »Ich bin verschlossen und lasse keinen an mich heran.« Wechsle dann zu der Polarität, und spüre, welchen Satz du an diesem Ort findest, z.B.: »Meine Leichtigkeit lässt mich gut lernen.« Wechsle im Anschluss zu den anderen beiden Plätzen, und spüre wieder in dich hinein. Manchmal entwickelt sich auch ein Dialog zwischen den beiden Eigenschaften eines Polaritätenpaars. Es kann geschehen, dass eine Eigenschaft etwas Hilfreiches für die Polarität äußert. Zur Unterstützung kannst du die Stellvertretergegenstände in die Hände nehmen und so die Gegensätze noch deutlicher erspüren.
Nachdem du die Botschaften deiner Eigenschaften vernommen hast, holst du beide Polaritäten näher zu dir, um sie zu integrieren. Stelle dich zunächst auf eine Seite, und sprich möglichst laut z.B. den Satz: »Ich bin verschlossen UND…«. Wechsle deine Position, und sage: »Ich bin voller Leichtigkeit.« Wiederhole dies einige Male. Dann integriere auch das zweite Polaritätenpaar auf diese Weise, und achte darauf, ob sich in dir etwas verändert.